Die Verschwörung der kleinen Geister – Oder wie das Spiegelbild aus dem Spiegel steigt
Hinterlasse einen Kommentar13. November 2014 von Sydney Polart ©
Es sind die kleinen Geister, die sich als Realisten sehen und andere gerne als Träumer und Fantasten abtun. Es sind die kleinen Geister, die sich nur allzu gerne der Erkenntnis des Ganzen, des größeren Zusammenhangs, verschließen und sich lieber in ihrer angestammten Herdenmentalität zusammenrotten, um sich und andere von ihrem kleinen Geist abzulenken und durch die Gruppe einen klein wenig größeren Geist zu formen, so als würde jeder von ihnen seine Restintelligenz zusammentragen, um über die daraus entstandene Teamintelligenz Großes, aber nicht zu Großes zu vollbringen. Die kleinen Geister tun alles dafür nicht zu sich kommen zu müssen, denn täten sie es, gingen sie ihres kleinen Geistes verlustig. Das ahnen sie und dazu sind sie noch nicht bereit.
Auch wenn sie es noch so wollen, ich kann also all jene Menschen nicht ernst nehmen, welche die Realität als vom Menschen unabhängige Existenz annehmen und hochhalten und die Fantasie und Metaphysik als weltfremde Spinnerei geringschätzen, da sie schlicht die Realität nicht als Spiegelbild des Geistes erkennen. Gleich den Hunden stehen sie vor dem Spiegel und erkennen nicht, dass der, den sie im Spiegel zu erkennen glauben, niemand anderer als sie selbst sind. Und daher glauben sie weiter an die von ihnen unbemerkt selbst geschaffene Illusion einer Eigenexistenz ihres Spiegelbilds, an eine von ihnen unabhängige Existenz der Realität. Und so steigt ihr Spiegelbild als von ihnen unabhängig aus dem Spiegel. Und es sind dieselben kleinen Geister, die ihren Kindern ausreden und einbläuen, nur ja keine Künstler zu werden, für die sie sich dann fremdschämen müssten – denn was sollen die Nachbarn sagen – obwohl sie selbst sich an den Künstlern und großen Geistern und an deren Produkten tagein tagaus nähren, um ihr geistloses Leben zu ertragen. Doch was ist anderes zu erwarten von kleinen Geistern, jene, die nie den Mut fanden zu träumen oder irgendwann aufgehört haben zu träumen.
Unweigerlich fehlt es also ihnen, welche die Realität als eigenexistent hinstellen, an genügend intellektueller Fähigkeit, da sie nicht erkennen können, dass all das, was sie an der Welt als gegeben so schätzen, der Fantasie genialer Köpfe entsprungen ist. Und ich meine damit nicht nur all die Literatur, Kompositionen und Gemälde sowie Filme und Theaterstücke, Comedies, Comics und Zeichnungen und alle anderen Formen der in Kunst gefassten Kreativität, sondern ich spreche auch und gerade von all den technischen Erfindungen der Menschheitsgeschichte, die uns tagtäglich als innovative Produkte technischer Kreativität begleiten. All das entstammt der Fantasie, der Vorstellungskraft des Menschen, jedoch nicht jener der kleinen Geister, die sich gerade mal vorstellen können, sich nichts vorstellen zu können.
Dr. Dr. Immanuel Fruhmann